Brandschutz mit Musik

Brandlastfreie Treppenräume

Im Jahr 2010 konkretisierten sich die Pläne der Stadt Regensburg das inzwischen leerstehende Gebäude zu erwerben und nach einer Generalsanierung als „Haus der Musik“ zu nutzen. Bis zur Nutzung des Gebäudes als „Haus der Musik“ bedurfte es eines großen planerischen, finanziellen und nicht zuletzt auch denkmalpflegerischen Aufwandes. Für die umfangreichen Umbauten im Präsidialpalais wurden ca. 17,5 Mill EUR investiert. Das Haus der Musik bietet jetzt viel Raum für Aufführungen und musikalische Konzerte. Es gibt einen Chor- und Orchesterprobensaal, einen Theatersaal und einen großen Konzertsaal für ca. 80 Personen. Des Weiteren befinden sich im Gebäude die Sing- und Musikschule, das „Junges Theater“ Regensburg, ein Café, eine Musikinstrumentenausstellung sowie ein Musikstudio.

Geschichte des Hauses

Das „Haus der Musik“ befindet sich im Präsidialpalais auf dem Bismarckplatz in Regensburg. Das Präsidialpalais wurde 1804/1805 durch den Hofarchitekten Emanuel Herigoyen auf einer kleinen Anhöhe, die früher Rinderbrühl hieß, errichtet. Der Regierungspräsident wohnte in diesem Haus, nachdem Regensburg 1810 bayrisch und Sitz des Regenkreises wurde. So kam das Haus zu seinem Namen „Präsidialpalais“. Die Ära als Sitz des Regierungspräsidenten des Regenkreises dauerte bis 1932. Danach wurde das Anwesen der Gendarmerie zur weiteren Nutzung übergeben. Nach dem zweiten Weltkrieg bis ins Jahr 2010 war es der Sitz des Polizeipräsidiums Niederbayern/Oberpfalz.

Projektdaten
Projekt-Ort:Regensburg
Gebäude:Haus der Musik, Kultur & Denkmalschutz – Sanierung
Baujahr:2014 – 2016
Lösung:Zwei Wandsysteme PRIOWALL mit Revisionstüren PRIODOOR ETX
Material:Nichtbrennbare Platte mit Oberflächenbeschichtung, Klassifizierung A2 – s1, d0
Feuerwiderstandsfähigkeit:90 Minuten
Schutzziel:Brandlastdämmung der elektrischen Anlagen in den Treppenhäusern
Besonderheiten:Oberfläche weiß, ähnlich RAL 9010; Revisionstüren PRIODOOR ETX in unterschiedlichen Größen

Brandschutz PRIORIT

Vorhandene Brandlasten in den Treppenräumen wurden durch zwei Wandsysteme „PRIOWALL“ von PRIORIT abgetrennt, so dass die Treppen auch im Brandfall sicher zu benutzen sind. Die Wandsysteme sind rauchdicht und halten einem Feuer 90 Minuten lang stand. Die Oberfläche des Wandsystems und der klein- bis großformatigen Revisionsabschlüsse „PRIODOOR ETX“ wurde in weiß, ähnlich RAL 9010, beschichtet. Mit Türen verschiedener Größe in den Wandsystemen ist der Zugang zu den elektrischen Anlagen jederzeit ohne Aufwand möglich. Durch die genau geplante Ausführung passten sich die gelieferten Systeme optimal in das bestehende Gebäude ein.

Die Arbeiten wurden durch unseren zertifizierten PSP-Partner G+H in Nürnberg ausgeführt.

Heizung und Umweltschutz

Aufgrund der Lage des Gebäudes in der weltkulturerbe-geschützten Altstadt durften keine Solar- oder Photovoltaik auf den Dächern verbaut werden. Die Erschließung mit Fernwärme wäre sehr aufwendig geworden, da man nach fast jedem Spatenstich Archäologische Untersuchungen des Untergrundes beauftragen müsste. Und eine Beheizung mit Holzpellets kam aufgrund des Emmissionschutzgesetzes und des hohen Transportaufwandes nicht zum Einsatz.

Für die Versorgung mit Wärme hat man neben der umweltfreundlichen Kraft-Wärme-Kopplung durch Blockheizkraftwerken auch eine weitere Alternative gefunden: Wärme aus dem Abwasserkanal. Eine Wärmepumpe, die aus dem Abwasser die Wärme nutzt, erzeugt die benötigte Heizleistung für den gesamten Gebäudekomplex.

Energieversorgung

Das Haus der Musik wird über zwei Niederspannungseinspeisungen versorgt um den Leistungsbedarf von ca. 510 Kilovoltampere zu decken. Den Verbrauch der verschiedenen Nutzungseinheiten werden durch 13 Zähleinrichtungen erfasst. Wegen den hohen Anforderungen im Brandschutz wurden 24 Energieversorgungsbereiche im Gebäude eingeteilt. Eine moderne Brandmeldeanlage schafft die Voraussetzung für eine schnelle Brandfrüherkennung. Insgesamt überwachen ständig 210 automatisch arbeitende Melder ca. 150 Räume und Zonen im Gebäude.

Gesamtumfang der Arbeiten

Für die Realisierung des Projektes waren über 40 Gutachter, Sachverständige sowie Planungs- und Ingenieurbüros an der Planung beteiligt. Für die statische Sanierung der Holzbalkendecken des Altbaus wurden ca. 40 Tonnen Stahlträger verbaut. 42.000 Parkettstäbe wurden für die ca. 1.500 m² Eichenparkett verklebt. Die Heizungs- und Sanitärleitungen haben im Gebäude eine Gesamtlänge von ca. 7,7 km, die Elektro- und Datenkabel kommen dagegen auf ganze 54 km Länge.

Das Gebäude wird heute vielfältig genutzt – der Aufwand hat sich gelohnt.

Download

Referenzbericht „Brandschutz mit Musik“

PDF | Stand: 09/2018 | ca. 2,30 MB