Brandschutz als olympische Disziplin

Historie:
Die Olympiahalle wurde für die Olympischen Spiele 1972 in München erbaut. In relativ kurzer Bauzeit wurden viele Gebäude explizit für dieses besondere Sportereignis errichtet. Das Architektenteam um Professor Behnisch setzte auf neue Konzepte und neue Materialien.
Mehr als 40 Jahre nach Errichtung der Olympiahalle war es an der Zeit, die Elektroinstallationen auf den neuesten Stand der Technik zu bringen. In diesem Zusammenhang wurde auch eine umfassende Ertüchtigung der baulichen Brandschutz­maßnahmen erforderlich.

Ausgangssituation:
Beim Bau der Olympiahalle wurden die notwendigen Elektroverteiler an zentralen Stellen – meist in Treppenräumen und Fluren – platziert. Dadurch waren sie leicht zugänglich und die Kabelstrecken konnten verhält­nismäßig kurz gehalten werden.
Es handelte sich vorwiegend um schmale, raumhohe Elektro­verteiler, die direkt an einer tragenden Betonstütze montiert waren. Vereinzelt waren die Bestandsverteiler übereinander angebracht und über Kabel miteinander verbunden.

Herausforderung:
Auf Grund der exponierten Lage war eine Lösung erforderlich, die keinen zu großen Platzbedarf in Anspruch nimmt, optisch ansprechend gestaltet werden kann und zuverlässig die von Elektroinstallationen (Brandlasten) ausgehende Brandgefahr abschottet. Gleichzeitig musste diese Lösung an die individuellen technischen Gegebenheiten angepasst werden:

  • große Kabelbündel, welche aus den Verteilern herausgeführt wurden
  • Verteilerverkleidungen über zwei Ebenen
  • komplexe technische Systeme, die sehr gut zugänglich bleiben mussten
  • begrenztes Platzangebot
  • zugriffssichere Anschlussmöglichkeit der Versorgungsleitungen für Veranstaltungstechnik

Umsetzung:
Bereits in der Vorplanungsphase wurden mit dem beteiligten Architekturbüro und dem bauleitenden TGA-Planer mit Unterstützung von PRIORIT erste Pläne ausgearbeitet. Schon zu diesem Zeitpunkt zeigte sich, dass das Wand- und Raumbausystem von PRIORIT bestens geeignet ist, optimale Lösungen für die unterschiedlichen Herausforderungen zu gewährleisten. Die in der frühen Planungsphase erstellten Skizzen konnten von den Planern als ideale Basis für die weiteren Arbeiten genutzt werden.
Das renommierte Münchner Elektrounternehmen Zausinger GmbH & Co.KG bekam den Zuschlag für die Erneuerung der Elektroninstallation. Die notwendigen Brandschutz­arbeiten waren im Gesamtauftrag enthalten. Den Auftrag für die Verkleidung der Elektroverteiler erhielt die Firma PRIORIT AG. In der Ausführungsphase erfolgte die Umsetzung der Brandschutzertüchtigung in enger Abstimmung mit dem Elektrounternehmen. Der zuständige Projektleiter von PRIORIT betreute das Projekt von Beginn an kontinuierlich bis zur Dokumentation und Abnahme. Er war regelmäßig vor Ort, um die Aufmaße zu erstellen, die Lösungen im Detail zu planen und die Fertigungszeichnungen mit dem Projektleiter des Elektrounternehmens abzustimmen.

Mehr als Brandschutz:
Neben dem Brandschutz kam in dem Bereich der Zugänge direkt zur Arena ein Zugriffsschutz als weiteres Ziel zum Tragen. Damit während einer Veranstaltung der erforderliche Dreiphasen­wechselstrom für die Veranstaltungstechnik zuverlässig zur Verfügung steht, mussten die Steckdosen gegen unerlaubten Zugriff sicher geschützt werden. Dazu wurde neben den feuerwider­standsfähigen Verteilerab­trennungen jeweils ein weiterer Revisionsöffnungsverschluss in gleicher Ausführung und Optik verbaut, welcher aber lediglich das Ziel des Zugriffsschutzes erfüllt und keine brandschutzmäßige Relevanz besitzt. Die Durchführung der Kabel erfolgt durch eine unten liegende, ausgesparte Öffnung. Mit dem Abschließen der obenliegenden Tür wird ein unerlaubter Zugriff und somit auch ein versehentliches Ausstecken der Kabel sicher verhindert.
Die Montage erfolgte ausschließlich durch eigene Monteure der Firma PRIORIT. Die Arbeiten wurden in mehreren Abschnitten über einen längeren Zeitraum ausgeführt, da nur in den Monaten gearbeitet werden konnte, in denen die Olympiahalle nicht belegt war.

Fazit:
Durch eine enge Zusammenarbeit des Elektro­installationsunternehmen und PRIORIT konnten die Arbeiten reibungslos durchgeführt werden. Der Bauherr war mit der Durchführung sehr zufrieden und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Passgenau vorgefertigte, nur 42 mm schlanke Wand- und Türelemente wurden schnell und nahezu staubfrei montiert und die bereits fertiggestellte Oberfläche sorgt für ein optisch stimmiges, ansprechendes Gesamtbild.
Ein besonderes Highlight stellt die teilweise in silberfarben ausgeführte Oberfläche der neuen Brandschutzverkleidungen dar.
Durch die Umsetzung der umfassenden Brandschutz­lösungen ist die Sicherheit für die Besucher*innen der Olympiahalle über die kommenden Jahrzehnte gewährleistet.

Projektdaten
Projekt-Ort:München
Gebäude:Olympiahalle, Veranstaltungsgebäude
Baujahr:1972, Brandschutztechnische Sanierung 2019 – 2021
Lösung:Wandsystem PRIOWALL; Revisionsabschlüsse PRIODOOR ETX
Material:Nichtbrennbare Platte mit Oberflächenbeschichtung, Klassifizierung A2 – s1, d0
Feuerwiderstandsfähigkeit:90 Minuten
Schutzziel:Feuerwiderstandsfähige Abtrennung von Elektroverteilereinheiten
Besonderheiten:An die baulichen Gegebenheiten angepassten Wandelemente; Teilweise silberfarbene Oberfläche der Wand- und Türelemente
Bauherr:Stadtwerke München als Betreiber der Olympiahalle
Architekt:Auer + Weber
Fotos:Daniel Schvarcz
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Referenzbericht „Olympiahalle München“

PDF | Stand: 09/2021 | ca. 2,00 MB

Verwendete Produkte

Wandsystem Priowall

  • Einlagiges, feuerwiderstandsfähiges Wandsystem
  • Einbau von System42 Elementen
  • Vielfältige Lösungen

Revisions­abschluss PRIODOOR ETX

  • Speziell für Sonderlösungen
  • EI 30 i→o; EI 90 i→o Klassifizierung
  • Dichtschließend

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