Wenn bauliche Brandschutzlösungen anspruchsvoll sein müssen

Wichtigstes Ziel des vorbeugenden Brandschutzes ist der Personenschutz und somit die Sicherung der Flucht- und Rettungswege. Ein baulicher Flucht- und Rettungsweg ist in der Regel ein notwendiger Flur und/oder Treppenraum, über den sich Personen bei akuter Gefahr entweder selbst in Sicherheit bringen oder mit Hilfe Fremder gerettet werden können.

Damit ein Verlassen des Gebäudes, eine Evakuierung und eine Rettung sicher möglich sind, sollten die Flucht- und Rettungswege als Fluchttunnel ausgeführt werden.

Das bedeutet, dass der Rettungsweg über einen bestimmten Zeitraum frei von Feuer und Rauch bleiben und innerhalb eines Gebäudes unterschiedliche Brandabschnitte ausgebildet werden müssen.
Im Zuge von Renovierungsmaßnahmen müssen häufig auch Brandschutzmaßnahmen auf den aktuellen Stand der Technik gebracht werden. So auch im Hauptstaatsarchiv Stuttgart, ein in den 70er Jahren errichtetes Gebäude. Dort werden Unterlagen und Überlieferungen archiviert, welche bis in das 8. Jahrhundert zurückreichen. Damit ist das Hauptstaatsarchiv eine unersetzbare Schatzkammer der Geschichte.

Bauliche Brandschutzmaßnahmen – Stand der Technik

Ausgangssituation:
Das Hauptstaatsarchiv ist in einem unter Denkmalschutz stehenden Gebäude untergebracht.
In einem notwendigen Treppenraum befinden sich elektrische Installationen und Verteiler. Diese waren baulich zu dem Rettungsweg hin abgetrennt, besaßen aber keine Brandschutzklassifikation.
Eine knifflige Herausforderung stellten die teilweise unter der Treppe angebrachten elektrischen Installationen dar.
Als Anforderungen wurden seitens des Bauherrn und des Architekten folgende Prämissen definiert:

  • Eine feuerwiderstandsfähige Abschottung der elektrischen Anlagen und Verteiler bei gleichzeitiger optimaler Zugänglichkeit der dahinterliegenden Verteiler.
  • Erhaltung bzw. Wiederherstellung des bisherigen Farbtons sowohl für die neu zu errichtende Abtrennung als auch einen angrenzenden Feuerschutzabschluss.
  • Erhalt des vorhandenen, unter Denkmalschutz stehenden, Drahtglases.

Dieses Projekt wurde durch unseren Systempartner vor Ort realisiert:

Individuelle Lösungen sind Standard für PRIORIT

Lösung:
Was für andere Anbieter aufwendige Sonderkonstruktionen darstellt ist für den Lösungsanbieter PRIORIT nichts Ungewöhnliches, sondern Standard.

Gelöst wurden alle Anforderungen an Brandschutz und Optik sowie des Denkmalschutzes mit dem modularen und individuell anpassbaren Wand- und Raumbausystem PRIOWALL. Die Anpassungsfähigkeit dieses Systems ist eine ideale Voraussetzung auch für knifflige bauliche Gegebenheiten wie in diesem Fall.

Alle Wand und Türelemente wurden individuell und passgenau vorgefertigt. Um das unter Denkmalschutz stehende Drahtglas zu erhalten wurde das System mit einem Deckenelement inkl. Kabelschott geplant. Der Anschluss erfolgte an einem bestehenden Träger direkt unterhalb des Drahtglases. Somit war die Brandlast der elektrischen Installationen faktisch in einer Nischenverkleidung mit klassifizierter
Decke feuerwiderstandsfähig gegenüber dem notwendigen Treppenraum abgeschottet. Für einen Austausch der vorhandenen Feuerschutztür wurde aus dem gleichen Brandschutz-Baukasten-System ein T90 klassifizierter Feuerschutzabschluss eingesetzt.

Durch die vorgefertigten Elemente konnte die Montage zügig und nahezu staubfrei erfolgen. Dennoch besteht die Möglichkeit, die Wandelemente vor Ort an die baulichen Gegebenheiten anzupassen.
Um der Originaloptik und Farbgebung möglichst nahe zu kommen wurde die Dekoroberfläche aller Elemente in einem Blauton ähnlich RAL 5000 ausgeführt. So konnte einer optisch ansprechenden und gleichzeitig robusten Oberflächengestaltung Rechnung getragen werden. Durch die genaue Positionierung der einzelnen Elemente wurde eine optimale Zugänglichkeit der Verteiler und Installationen für Wartungsarbeiten oder Nachbelegung sichergestellt.

Um alle baurechtlichen Vorgaben, Denkmalschutz-Auflagen sowie bauliche Gegebenheiten umfassend zu berücksichtigen und zu erfüllen, kamen in diesem Projekt folgende Komponenten des
PRIORIT-Brandschutz-Baukastensystems zum Einsatz:

  • PRIOWALL Wandelemente mit einer Feuerwiderstandsfähigkeit über 90 Minuten
  • PRIODOOR ETX Revisionsöffnungsverschlüsse, flächenbündig eingebaut, mit einer Feuerwiderstandsfähigkeit über 90 Minuten
  • PRIOCEIL Deckensystem mit einer Feuerwiderstandsfähigkeit
  • Feuerschutzabschluss PRIODOOR FSA mit einer Feuerwiderstandsfähigkeit über 30 Minuten
  • Kabelschott integriert in das Deckenelement
Projektdaten
Projekt-Ort:Stuttgart
Gebäude:Hauptstaatsarchiv, Sanierung
Baujahr:2020
Lösung:Wandsystem PRIOWALL
Revisionsabschlüsse PRIODOOR ETX
Feuerschutzabschluss PRIODOOR FSA
Material:Nichtbrennbare Platte mit Oberflächenbeschichtung, Klassifizierung A2 – s1, d0
Feuerwiderstandsfähigkeit:90 Minuten
Schutzziel:Trennen von Brandabschnitten und feuerwiderstandsfähige Einhausung von elektrischen Anlagen im Flucht- und Rettungsweg unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes
Besonderheiten:Oberfläche in Alpenseeblau gemäß den Anforderungen des Denkmalschutzes, vor Ort angepasste Wandelemente, Erhalt der Glasabtrennung im oberen Bereich
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Wandsystem

PRIOWALL

Einlagiges, feuerwiderstandsfähiges Wandsystem mit verschiedenen Oberflächen zur Ausbildung von inneren Trennwänden für Raumabschlüsse, Brandabschnitten usw. Das Wandsystem PRIOWALL besteht aus 42 mm starken beschichteten nichtbrennbaren Wandpaneelen, die sich über verschiedene Verbindungstechniken einfach und sauber aufbauen, umbauen und erweitern lassen.
PRIOWALL ist Bestandteil des Brandschutzbaukastensystems
„System 42“ und ist geeignet für den Einbau von PRIORIT Systemkomponenten wie z.B. Feuerschutzabschlüsse, Revisionsöffnungsverschlüsse, Entrauchungsklappen, Brandschutzklappen sowie Schottungen oder Lüftungselementen.

Produktdetails im Überblick

  • Feuerwiderstandsfähigkeit 30/90 Minuten, feuerhemmend/feuerbeständig
  • EI 30, EI 90 Klassifizierung
  • Einlagige, hochstabile Fertigelemente
  • Aufbau in I-Form, L-Form und U-Form möglich
  • Projektbezogene Planung, Fertigung und Montage
  • Bauhöhe bis 4 m, unbegrenzte Baubreite
  • Einbau von unterschiedlichen Revisionsverschlüssen vom Typ PRIODOOR ETX

Download

Referenzbericht „Hauptstaatsarchiv, Stuttgart“

PDF | Stand: 11/2020 | ca. 2,40 MB