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Bild: Ludger Schwarze-Blanke
Schöner und funktionaler Brandschutz
Im Jahre 799 stand an der heutigen Stelle des Domes bereits eine „Kirche von eindrucksvoller Großartigkeit“, die wiederholt durch Feuer zerstört und wieder aufgebaut wurde.
Im 13. Jahrhundert wurde der Dom neu errichtet. Im Dreißigjährigen Krieg (1618 bis 1648) wurde der Dom geplündert und verwüstet. Ab 1650 begann die Wiederherstellung. Damals erhielt der Dom auch eine barocke Ausstattung, die durch Bombenangriffe gegen Ende des Zweiten Weltkrieges (1939-1945) zum größten Teil zerstört wurde. Nach den Zerstörungen von 1945 begann schon sehr bald die Erneuerung des Doms.
1978 begannen umfassende Restaurierungs- und Sicherungsmaßnahmen, die mehrere Jahre dauerten.
Die Sakristei des Hohen Domes zu Paderborn schließt an die südliche Seite des Altarraumes an. Der direkte Zugang von außen erfolgt über einen Weg mit Treppenstufen auf der Südostseite des Doms. Man gelangt über einen Windfang in den Vorraum und von dort in den Hauptraum der Sakristei.
Von März bis Dezember 2017 wurde die Dom-Sakristei sowie deren Vorraum grundlegend renoviert. Vor allem der Vorraum befand sich lange Zeit in einem provisorischen und nicht sehr einladenden Zustand. Hier lag das Hauptaugenmerk vor allem auf der erforderlichen brand-
schutztechnischen Verkleidung der dort befindlichen Elektro-Hauptverteilung sowie den bis dato nur behelfsmäßig eingehausten Elektro-Anschlüssen für Licht-, Lautsprecher-, Glocken-, Medien- und Brandschutztechnik Hier befindet sich sozusagen das „Steuer- und Kontrollzentrum“ des Paderborner Domes“
Bauherr war die Domkirche in Paderborn vertreten durch das Metropolitankapitel Paderborn. Verantwortlich für Konzept und Gestaltung war das Büro Ludger Schwarze-Blanke, Innenarchitektur + Design aus Bad Lippspringe. Die Trockenbauarbeiten wurden von der Fa. Innenausbau Thomas Thiele aus Bad Lippspringe ausgeführt.
Moderne Technik und Brandschutz machen nicht vor denkmalgeschützten Gebäuden halt
Zeitgemäßer baulicher Brandschutz und Denkmalschutz passen häufig nicht zueinander. Zu unterschiedlich sind die Zielsetzungen. Um die gesetzlichen Anforderungen nach einem umfassenden Personenschutz in Einklang mit den Anforderungen an die Erhaltung historisch bedeutsamer Gebäuden zu bringen bedarf es einer sorgfältigen, gestalterischen und technischen Planung.
Häufig finden Planer und Architekten nicht die richtigen Produkte und Lösungsmöglichkeiten, um Schutz, Design und Nutzen zusammenzubringen. Im Unterschied zu Planungen bei Neubauten ist in vielen Projekten die brandschutztechnische Ertüchtigung von historisch bedeutsamen Gebäuden schwierig. Bestehende Versorgungseinrichtungen, neue Verteiler und neue Konzepte des Personenschutzes auf Flucht- und Rettungswegen machen die Arbeiten alles andere als leicht.
Im Fall des Hohen Domes zu Paderborn sollte die umfangreiche Technik, bestehend aus Hauptverteilung, Lautsprecheranlage und einer Brandmeldezentrale, sowie ein kleinerer Lagerbereich in dem Eingangsbereich des Vorraums der Sakristei untergebracht werden. Gleichzeitig sollten sowohl die nach oben geführten Kabelstränge als auch die bestehenden elektrischen Anlagen und der Lagerbereich gut zugänglich gehalten werden.
Bereits in der Planungsphase wurden die Anforderungen des Architekten und Bauherrn dahingehend formuliert, bestehende historische Elemente wie beispielsweise Türen oder Böden im Original zu erhalten und gleichzeitig die Brandgefahren der elektrotechnischen Anlagen Bauvorschriften konform zu verkleiden. Die baulichen Maßnahmen mussten harmonisch in das Gestaltungskonzept einfügen werden. Keine einfache Aufgabe.
Die daraus resultierenden Punkte waren:
Gesucht wurde nach entsprechenden Lösungen. Ein besonderes Augenmerk lag darauf, die Hauptverteilung sehr gut zugänglich zu erhalten.
Die Wahl fiel auf das System 42 von PRIORIT
Um den vorhandenen Platz in dem Vorraum der Sakristei optimal zu nutzen, fiel die Wahl auf eine Trockenbaukonstruktion in Kombination mit dem System 42 der Firma PRIORIT AG. In diesem Zusammenspiel war es möglich, gut zugängliche Bereiche, deckenhohe Abtrennungen und eine Auskragung für eine indirekte Beleuchtung auszubilden. Ergänzend dazu bot das Revisionsabschlusssystem PRIOFLEX 5-flügelig, ohne störende Mittelstege und den Möglichkeiten die geforderte Breite und Bauhöhe problemlos realisieren zu können, die perfekte Lösung.
Das System 42 ist ein modulares, nichtbrennbares Wand- und Raumbausystem mit einer sehr geringen Wandstärke von nur 42 mm, das eine Feuerwiderstandsfähigkeit von 30 oder 90 Minuten ermöglicht. Die einlagigen Wand-, Tür-, und Revisionselemente sind flexibel kombinierbar. Dadurch können unterschiedlichste Bauformen realisiert werden. Die einzelnen Elemente bestehen aus einem Plattenbaustoff, welcher mit Oberfläche nichtbrennbar A2-s1, d0 nach EN 13501-1 klassifiziert ist. Dieser ist außergewöhnlich hart und robust und kann mit verschiedenen pflegeleichten und chemisch beständigen Oberflächen beschichtet werden. Unterschiedlichsten Optionen der Oberflächengestaltung stehen zur Verfügung. Diese werden hohen optischen Ansprüchen gerecht und bieten die Möglichkeit, Brandschutz, Funktionalität und Design zu verbinden.
In diesem Fall, bei dem eine besonders durchdachte Sanierung wichtig war, wurden die Trockenbaukonstruktionen deckenhoch den baulichen Gegebenheiten exakt angepasst. So mussten Gewölbeverläufen folgend die Wände angeglichen und individuelle feuerwiderstandsfähige Bereiche ausgebildet werden.
Die Lautsprecheranlage wurde in den Vorraum der Sakristei verlegt. Dadurch entstand ein dahinterliegender Raum der begehbar gehalten werden musste, da er der Zugänglichkeit zu weiteren bestehenden Installationen dient. Zum Einsatz kam ein Revisionsabschluss in gleicher Optik mit vierseitiger Zarge. Ein zusätzlich auf der Innenseite angebrachter Türgriff stellt sicher, dass bei einem unbeabsichtigten Schließen die Türe von Innen geöffnet werden kann.
In Kombination mit der Trockenbaukonstruktion kamen unterschiedliche Elemente aus dem Brandschutz-Baukastensystem 42 zum Einsatz:
Alle Elemente besitzen eine geprüfte Feuerwiderstandsfähigkeit über 30 Min. und wurden passgenau vorgefertigt. Die Montage der Revisionsöffnungsverschlüsse erfolgte innerhalb von wenigen Tagen, schnell und nahezu staubfrei. Die Farbauswahl des Oberflächendekors fiel auf den Sonderfarbton Kaschmir 702. Dieser warme Beigeton ergibt ein harmonisches Zusammenspiel mit den historischen Elementen.
Zusammenfassend konnte PRIORIT ein System anbieten, das in Funktionalität und Design sowohl den Anforderungen des Bauherrn und Architekten wie auch den Vorschriften und Auflagen der Baubehörden voll und ganz entspricht.
Fertiggestellte Verkleidungen mit Revisionsabschlüssen in unterschiedlichsten Varianten. Von großformatig bis unauffällig, optisch jeweils den Anforderungen angepasst, ermöglichen sie eine nahezu optimale Zugänglichkeit für Nachbelegung oder Wartungsarbeiten.
Projektdaten | |
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Projekt-Ort: | Paderborn |
Gebäude: | Hoher Dom zu Paderborn; Denkmalschutz – Sanierung |
Baujahr: | 2017 |
Lösung: | Revisionsabschlusssystem PRIOFLEX 5-flügelig ohne Mittelsteg; Revisionsabschlüsse PRIODOOR ETX; Wandsystem PRIOWALL; Revisionsabschluss PRIODOOR ETX A |
Material: | Nichtbrennbare Platte mit Oberflächenbeschichtung, Klassifizierung A2 – s1, d0 |
Feuerwiderstandsfähigkeit: | 30 Minuten |
Schutzziel: | Feuerwiderstandsfähige Einhausung von Brandlasten |
Besonderheiten: | Oberfläche außen den Sonderfarbton Kaschmir 702 |
Wandsystem
Einlagiges, feuerwiderstandsfähiges Wandsystem mit verschiedenen Oberflächen zur Ausbildung von inneren Trennwänden für Raumabschlüsse, Brandabschnitten usw. Das Wandsystem PRIOWALL besteht aus 42 mm starken beschichteten nichtbrennbaren Wandpaneelen, die sich über verschiedene Verbindungstechniken einfach und sauber aufbauen, umbauen und erweitern lassen.
PRIOWALL ist Bestandteil des Brandschutzbaukastensystems
„System 42“ und ist geeignet für den Einbau von PRIORIT Systemkomponenten wie z.B. Feuerschutzabschlüsse, Revisionsöffnungsverschlüsse, Entrauchungsklappen, Brandschutzklappen sowie Schottungen oder Lüftungselementen.